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Wenn unsere Guide`s eine Reise tun, dann haben sie was zu erzählen.

 

Ferdinand, Renate und Sandra waren beim zweiten internationalen Workshop für Stadtführer in Basel eingeladen. Mit dem Zug tuckerten sie zuerst nach Innsbruck, dann Zürich und danach endlich nach Basel. Müde und schwer beladen mit ihren Koffern (Die Mädls natürlich) wurden sie zum Soup&Chill von Paola und Nadine geleitet. Nach einem schnellen Essen, wollten alle dann nur noch ins Hotel, duschen und schlafen, denn am nächsten Tag ging es mit den Workshops los.

 

1.9 Workshop 1:

«Obdachlos durch eigenes Verschulden? Wir durchschauen die Stereotypen!»
Gemeinsame Konzeption eines Booklets für Stadtführende, Organisationen und Besuchende

Ausgangslage
Obdachlosigkeit ist ein noch wenig erforschtes Thema, was zu mangelndem Wissen in der Öffentlichkeit beiträgt. In ihrer Forschungstätigkeit
beobachteten Mühlethaler und Drilling neben Unwissenheit und Stereotypen eine überwiegend ablehnende Haltung gegenüber
wohnungslosen Menschen. Die Betroffenen erfahren Abweisung und Abwertung und übernehmen diese oft selbst, in dem sie Scham
empfinden oder sich dafür verantwortlich machen. Strukturelle Gründe für Wohnungs- und Obdachlosigkeit werden selten genannt – sowohl
von Betroffenen als auch von Institutionen, die mit obdachlosen Menschen in Kontakt stehen. Diese einseitige Übernahme von
Verantwortung sowie die Bezeichnung von Obdachlosigkeit als eigenes Verschulden, sind Ausgangspunkt für diesen Workshop.
Ziel des Workshops ist eine gemeinsame Auseinandersetzung über die Verflechtung von strukturellen und persönlichen Gründen, die zu
Obdachlosigkeit führen. Hierzu erstellen Drilling und Mühlethaler gemeinsam mit den Teilnehmenden eine Broschüre, die sie für die
Anpassung ihrer Touren sowie als Give-away für Besuchende benutzen können. Die Broschüre hat zum Ziel, mit Zahlen und Fakten sowie mit
den persönlichen Erfahrungen der Stadtführenden, eine breite Öffentlichkeit für die Lebensrealitäten im Zusammenhang mit Obdachlosigkeit
und Ausgrenzung zu sensibilisieren. Sie soll zu einem besseren Verständnis von Obdachlosigkeit beitragen und wertschätzende oder
unterstützende öffentliche Reaktionen ermöglichen. Der Inhalt der Broschüre soll sich an ein Publikum in Deutschland, Österreich und der
Schweiz richten und in einem gemeinsamen Prozess konzipiert werden. Wissenschaftliches Wissen und Erfahrungswissen sollen in der
Broschüre zusammengetragen werden. Die Umsetzung und Produktion der Broschüre erfolgt im Anschluss an den Workshop im Projektteam
der FHNW und wird zu einem späteren Zeitpunkt an die Stadtführenden und Organisationen ausgehändigt.

 

Workshop 2: (Organisationen Sozialer Stadtrundgänge)

Erfolgreiche Strategien beim Aufbau von neuen Touren

Ziel des Workshops: Austausch von Praxiswissen, Best-Practice-Beispielen, Konzepten, Tools und unterschiedlichen Ansätzen mit der Frage:
Wie suchen Anbieter von Sozialen Stadtrundgängen nach Guides und Themen für den Aufbau von neuen Touren? Welche erfolgreichen
Strategien gibt es?
Inhalt: Die finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen der Anbieter von Sozialen Stadtrundgängen sind sehr unterschiedlich. Die
Weiterentwicklung des Touren-Angebots ermöglicht neben einer breiten gesellschaftlichen Sensibilisierung und Unterstützung weiterer
Stadtführenden auch eine grössere Nachfrage von Besuchenden. Neue thematische Führungen über die verschiedenen Wege in die Armut –
Flucht und Migration, Verschuldung, Altersarmut, psychische Erkrankung usw. – sind eine Chance, das Spektrum der Tour-Themen zu
erweitern. Im Workshop möchten wir uns nach einer Vorstellungsrunde (Angebot und die Ziele der Organisationen) und einem Input von
Jennifer Fielding (querstadtein-Touren Berlin) darüber austauschen, welches Vorgehen und Tools die Entwicklung neuer Touren unterstützen. Stadtrundgänge als Bildungsformat – warum sind Touren politische Bildung?

Workshop 3: (Organisationen Sozialer Stadtrundgänge)

Weiterentwicklung der Touren: Schulworkshops, digitale Touren und neue Broschüren

Ziel des Workshops: Information und Austausch über Weiterentwicklung der Sozialen Stadtrundgänge mit Best-Practice-Beispielen für neue
Touren und Angebote.
Inhalt: Einige Organisationen haben neben den Touren Konzepte für Schulworkshops mit Informationsbroschüren für Schulklassen und
Lehrkräfte entwickelt. Andere Anbieter organisierten während den Corona-Massnahmen digitale Führungen und Zoom-Meetings für
Besuchergruppen. Beim Austausch können alle Anbieter ihre neuen Angebote / Broschüren / Konzepte vorstellen und sich inspirieren lassen.
Carmen (Surprise) und Friederike (Hinz & Kunzt) informieren über die Entwicklung von ihren Schul-Workshops und Booklets für den
Unterricht an Schulen.

Workshop 5: 

Obdachlosigkeit & Armut & Diskriminierung

Ziel des Workshops: Zentral ist die gemeinsame Auseinandersetzung zur Frage: Welche Auswirkungen haben Diskriminierung- und
Ausgrenzungserfahrungen auf die Lebenssituation von wohnungs- und obdachlosen Menschen und wie prägen sie mögliche Wege aus der
Wohnungs- oder Obdachlosigkeit?
Inhalt: Die beiden Fachpersonen informieren im Workshop über diskriminierende Prozesse und die verschiedenen Ausdrucksformen im Alltag
und möchten einen Anstoss geben, dem Phänomen gruppenspezifischer Diskriminierung auf den Grund zu gehen: Inwiefern hängen
Zuschreibungen zu Gruppen (z.B. obdachlose Menschen, Migrant:innen, behinderte Menschen) mit Ausgrenzungs-erfahrungen zusammen –
und was versteht man unter Mehrfachdiskriminierung? Dieser Input ist eine Grundlage für einen gemeinsamen Austausch, um eigene
Diskriminierungserfahrungen zu reflektieren.

Das waren jetzt nur ein paar Workshops, wenn wir alle reinstellen wäre das zuviel gewesen.

Es war sehr interessant und informativ. Wir haben viele Ideen mitgenommen und neue Power um unseren Verein noch besser zu machen.

 

Wir freuen uns schon auf einen Stadtspaziergang mit euch, denn wir sind jetzt auch internationale Stadtführer und sehr stolz darauf.

LG Euer

Backstreet Guides Team